Körpersprache des Hundes beim Trailen

Mantrailing ist mehr, als dem Hund die Führung zu übergeben und an der Schleppleine hinterherzulaufen. Vielmehr ist es echtes Teamwork, ein Zusammenspiel von Hund und Mensch. Damit dieses funktioniert, muss der Hundeführer die Körpersprache seines Hundes auf dem Trail „lesen“ können.

Wir Menschen wissen nicht wirklich, was der Hund auf dem Trail genau riecht. Noch viel weniger können wir das Geruchsbild selbst wahrnehmen. Was uns bleibt, ist die Interpretation der Körpersprache unseres Hundes, während er trailt. Damit beginnt die erste Schwierigkeit: Nicht jeder Hund ist gut „lesbar“. Während der eine deutlich mit seinen Ohren, seinem Hals, seiner Rute oder sogar mit dem Gangwerk arbeitet, ist der nächste deutlich weniger „gesprächig“.

Seinen Hund kennen und verstehen

Eine grundsätzlich gute Voraussetzung ist es, wenn Besitzer die hündische Körpersprache bereits außerhalb des Trails gut wahrnehmen, sie entsprechend interpretieren und angemessen reagieren können. Menschen, die dem Ausdruck ihrer Hunde auch im Alltag achtsam begegnen, müssen beim Trailen weit weniger lernen als andere.

Einige Bewegungs- und Verhaltensmuster des suchenden Hundes sind die Basisvokabeln seiner Körpersprache. Der Mensch lernt sie durch aufmerksames Beobachten und je größer die Trailerfahrung ist, umso früher wird er sie entdecken und verinnerlichen. Das Wichtigste ist: Sucht der Hund gerade den versteckten Menschen oder eher die nächste läufige Hündin? Beide „Beschäftigungsarten“ zeigt die Körpersprache eines jeden Hundes individuell an. Auf die richtige Spur kommt der Hundeführer bereits am Beginn der gemeinsamen Mantrailing-Karriere. Zur ersten Motivation wird dann gerne eine Person versteckt, die der Hund kennt und mag und daher unbedingt finden will. Die Sprache, die der Hund jetzt zeigt, sollte der Hundeführer sich genau einprägen: So sieht mein Hund aus, wenn er motiviert sucht!

Trailt er noch oder läuft er bloß?

Was von großer Bedeutung und zugleich am schwierigsten zu erkennen ist, ist die Frage, ob der Hund noch die Spur verfolgt, oder schon längst keinen relevanten Geruch mehr in der Nase hat. Es gibt ein paar Hinweise, die viele Hunde zeigen – dennoch sind das keine Pauschalaussagen für jedes Individuum. Beispielsweise heben viele Hunde den Kopf und befinden sich mit ihrem Körper nicht mehr in einer eher lang gestreckten Suchhaltung. Bei Hunden, die eher ein zügiges Tempo laufen, wenn sie ihrer Sache sicher sind, sollte der Mensch aufmerken, wenn sie langsamer werden. Oft ist zu beobachten, dass Hunde beginnen, hin- und herzupendeln, wenn sie unsicher werden. Dann haben sie entweder nur noch wenige Geruchspartikel zur Verfügung oder den Trail sogar ganz verloren. In letzterem Fall stellen einige Hunde sich quer zum Weg, oder deuten sogar an, umdrehen zu wollen.

Jetzt ist der Hundeführer gefragt: Wenn er diesen Moment verpasst und seinem Hund nicht den Weg freigibt, indem er sich seitlich stellt, kann das seinen vierbeinigen Partner immens verunsichern!

Diese oben genannten körpersprachlichen Beobachtungen wurden oft gemacht. Dennoch bleibt es oberste Pflicht des Hundeführers, seinen Hund auf jedem Trail genau zu beobachten. Was macht sein Ohrenspiel (manche Hunde haben eine richtige „Arbeitshaltung“ der Ohren!), was macht seine Rute? Zu den Beinen: Retriever zeigen gerne einen Passgang, es bewegen sich also beide Beine einer Körperseite gleichzeitig, wenn sie konzentriert sind.

Sicher auf dem Trail – wie sieht das aus?

Neben den Momenten, in denen der Hund unsicher oder unkonzentriert ist, sollten natürlich die überwiegen, in denen er intensiv sucht. Hierfür sollte der Hundeführer stets mit seinem „Idealbild“ vom Beginn der Ausbildung abgleichen: Sieht mein Hund genau so aus, auch wenn er Fremde sucht? Dieses Bild ist bei jedem Hund anders und jeder sucht in seinem Tempo. Der eine geht bedächtig, während der andere zügig nach vorne drängt. Beides ist in Ordnung, beides hat seine eigenen Vor- und Nachteile. Generell hat ein konzentriert suchender Hund einen eher geraden Körper, trägt den Kopf mittelhoch und zeigt einen geleichmäßigen Gang.

Links oder doch rechts?

Abbiegungen bleiben permanent eine der größten Schwierigkeiten. Während einige Hunde mit einer kleinen Kopfdrehung eine Richtung angeben, also „blinken“, biegen andere einfach abrupt ab. Wenn der Trail sich auf einer geraden Strecke befindet, von der aber andere Straßen oder Einfahrten abgehen, ist bei Hunden mit einer klaren Körpersprache das „Ausschließen“ zu beobachten. Sie pendeln mit dem gesamten Körper in die Ausbuchtung, verlassen sie aber sofort wieder, ohne das Tempo zu verringern. Man könnte meinen, dass sie sich „absichern“ – doch was genau geruchlich dort geschieht, werden wir wohl nie erfahren.

Erfahrene Ausbilder sind von Beginn an Pflicht

Wer mit seinem Hund trailen möchte – sei es in einer Hundeschule oder einer Rettungshundestaffel – sollte sich in jedem Fall an einen qualifizierten Trainer wenden. Diese Person hilft bei der Deutung der Körpersprache oder kann Aussagen dazu treffen, wo mit diesem speziellen Hund Schwierigkeiten bestehen könnten. Und vor allem leitet ein erfahrener Ausbilder die Trailanfänger mit Sinn und Verstand an, ein gutes Team zu werden.