Der Zug an der Leine – mal stärker, mal weniger stark – ist eine wichtige Information für den Hundeführer. Je näher der Personenspürhund der Zielperson kommt, umso mehr legt er sich ins Geschirr – und das muss ihm passen! Jetzt ein Druck auf die Luftröhre: schlechtes Timing! Ebenso wenig sollte dem Hundeführer die Leine aus der Hand rutschen oder gar reißen. In dieser oder anderen Situationen auf dem Trail entscheidet die Ausrüstung über Finden oder Weitersuchen.
Beim Mantrailing sind Mensch und Hund eine Einheit. Der Hund steuert seine unschlagbare Nasenleistung bei und der Hundeführer sein logisches Denkvermögen. Er muss während des Trails viele Dinge gleichzeitig tun. Es gilt zunächst, den Hund zu „lesen“, also permanent seine Körpersprache auszuwerten. Weiterhin ist − unterstützt durch den Flanker, also die Begleitperson ohne Hund – auf die Verkehrssicherheit zu achten. Der Hundeführer muss zudem jederzeit die Schleppleine perfekt handeln, auf Trinkpausen achten und den Überblick über die Gesamtsituation behalten. Ein gelungener Trail ist eine Komposition aus derart vielen Details, dass es nahezu unmöglich ist, Gedanken an die Ausrüstung zu verschwenden. Sie muss schlichtweg funktionieren.
Kleidung des Hundeführers: robust und bequem
Nicht nur während der Suche, sondern bereits davor muss vieles beachtet werden. Der Denkprozess beginnt bei den Füßen des Hundeführers: Festes, stützendes und rutschfestes Schuhwerk ist das wichtigste Kleidungsstück eines Hundeführers im Mantrailing. Über welchen Untergrund und in welches Gelände der Trail führen wird, ist schließlich im Vorfeld nicht bekannt – der Schuh muss aber in jedem Fall halten! Die zugehörigen Beine sollten in langen, robusten Hosen stecken, die auch einmal dornigem Gebüsch oder Ähnlichem standhalten. Am besten eignen sich Cargohosen, da sie mit ihren Beintaschen zusätzlichen Stauraum bieten: für beispielsweise Heftpflaster, Taschentücher und Co. Alles unterhalb des Gürtels bleibt gleich – egal bei welcher Temperatur. Obenherum ist ebenfalls robuste Kleidung gefragt, am besten Outdoorjacken und/oder Westen mit viel Stauraum. Um beim Training im städtischen Raum die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, ist eine Warnweste obligatorisch. Darunter darf es ansonsten beim Training im Sommer auch einmal ein T-Shirt sein. Für Einsatztrailer gilt im Ernstfall jedoch: Uniform, also Einsatzkleidung, ist Pflicht!
Mantrailer führen ist kein Kinderspiel – gute Ausrüstung schützt
Noch wichtiger als die Bekleidung des Hundeführers ist seine Zusatzausstattung. Im Sommer gehört auf den Kopf ein robuster Sonnenhut oder ein Käppi. Einen Sonnenstich sollte man nicht riskieren, so sehr das Trailen auch Spaß macht. Für die Augen ist in dieser Jahreszeit eine Sonnenbrille empfehlenswert – so bleibt der Hund stets im Blick. Einsatztrailer, die mitunter auch im Training deutlich anspruchsvollere Trails laufen, schützen ihre Augen mit einer speziellen Schutzbrille vor Gebüsch, Dornen und weiteren Gefahren. Für Hobbytrailer besteht diese Notwendigkeit in der Regel nicht. Eines der wichtigsten Hundeführer-Accessoires befindet sich allerdings an seinen Händen: Ohne die richtigen Handschuhe sind Blasen, aufgerissene Hände oder sogar Brandverletzungen durch die Leine möglich. Wenn der Hund stark zieht – beim Trailen möglich und erwünscht – ist es schnell geschehen. Hundeführer, die ihren Hund für den Realeinsatz und dementsprechend häufig trainieren, brauchen sogar regelmäßig neue Handschuhe, weil die alten verschlissen sind.
Taschen, Beutel und Rucksack
Ist der Hundeführer nun so gekleidet, dass er auf dem Trail vor allen Unwägbarkeiten geschützt ist, sind Verpackungsmöglichkeiten Thema. Sie alle müssen direkt am Körper anliegen und so konzipiert sein, dass der Inhalt jederzeit schnell greifbar, aber auch zügig zu verstauen ist. Hierfür gibt es zum einen Beintaschen. Sie werden an Oberschenkel und Hüfte mit Riemen angebracht und bieten Platz für Gassibeutel, Ersatzbeutel für den Geruchsartikel, Taschentücher oder Heftpflaster. Rettungshundeführer haben eine Reihe von Gegenständen, die sie bei einem Einsatz dabeihaben müssen. Dazu gehören zum Beispiel Gummihandschuhe oder eine Beatmungsmaske. Auch so etwas findet einen guten Platz in einer Beintasche. Zusätzlich ist eine Gürteltasche überaus praktisch: Sie ist speziell für das Mantrailing in „Übergrößen“ erhältlich und bietet wirklich viel Stauraum. In dieser Verpackungseinheit ist der Geruchsartikel bestens aufgehoben, da er warm bleibt und schnell zu greifen, sowie zu verstauen ist. Auch die Bestätigung in Leckerli- oder Spielzeugform findet hier einen guten Platz. Letztlich gehört auf den Rücken des Hundeführers – zumindest, wenn ein möglicherweise längerer Trail ansteht – ein gut sitzender Rucksack. Er beinhaltet Wasserflaschen, Regenkleidung und weitere zusätzliche Notwendigkeiten. An seinen Trägern kann man zudem Funkgerät und/oder Handy sicher befestigen.
Die Scheppleine als Bindeglied zwischen Mensch und Hund
Da nun der Mensch alles Wichtige bei sich trägt, ist es Zeit, sich mit der Ausrüstung der eigentlichen Hauptperson, dem Hund, zu befassen. Als Verbindungsstück zwischen Mensch und Tier kommt der Schleppleine eine zentrale Bedeutung zu. Sie ist durchschnittlich acht Meter lang und besitzt an ihrem Ende einen Karabiner. An dieser Stelle enden die Gemeinsamkeiten: Die Leinen sind in zahllosen Varianten erhältlich und letztlich unterliegt die Wahl dem Geschmack des Hundeführers. Die Schleppleine kann ein Riemen sein oder rund, in einer Handschlaufe münden oder nicht. Die Leine kann aus einem speziellen Kunststoff oder Nylongewebe bestehen – einzig Leder ist weniger empfehlenswert, da es bei Nässe rutschig werden kann. Von Vorteil ist es, besonders bei Dunkelheit, wenn die Leine neonfarben ist.
Das richtige Trailgeschirr – entscheidend für den Sucherfolg
Der wichtigste Ausrüstungsgegenstand des Hundes ist sein Geschirr. Es ist idealerweise ein spezielles Mantrailing-Geschirr, das über einen besonderen Schnitt verfügt. Der Brustteil ist breiter geschnitten, um dem Hund keine Schmerzen zuzufügen, wenn er auf Zug geht. Um die optimale Passform zu erreichen, sollten Hals- und Bauchteil separat verstellbar sein. Die Öse zum Einhaken der Schleppleine ist weiter hinten auf dem Rücken als bei Alltags-Führgeschirren. Wichtig ist, dass dem Hund durch gute Verarbeitung der drehbaren Öse ein lästiges Klappern erspart wird. Abgerundet wird das perfekte Geschirr, wenn es kein Wasser aufnimmt, leicht und widerstandsfähig ist. Ein gut ausgebildeter Mantrailer wird sein Trailgeschirr lieben und bereits bei seinem Anblick positiv gespannt die bevorstehende Sucharbeit erwarten.